Gesamtnote: 8,3 / 10
Goal fulfillment
Ich denke der Zweck diese Website is glasklar: Geeignete Spielzeuge für Muslimische Kinder verkaufen, mit dem Hintergrund, ihre Muslimische Identität zu stärken und in ihrer Entwicklung zu unterstützen. Es wird sofort klar, dass es hier nicht um den bloßen, profitorientierten Verkauf von Spielwaren geht, sondern dass diese Waren ein geeignetes Mittel zum Zweck sind, um ein höheres Ziel zu erfüllen. Starke Message.
Der eindeutig erkennbare Call-to-action-Button, angebracht above the fold, führt auch schnurstracks zum Produkt-Katalog.
Alle anderen relevanten Informationen, wie Lieferzeiten, ab welcher Bestellsumme eine Lieferung kostenlos ist, sind ebenfall above the fold angebracht und laden zum direkten Stöbern ein.
Note: 10/10
Technical appropriateness
Umgesetzt ist der Shop mit Shopify, dem vielleicht zweitbesten Shop-System für diese Größenordnung. Insbesondere, da Shopify mit einem Haufen Ballast daher kommt, der für unerfahrene Shop-Betreiber schwer loszuwerden ist. Doch dazu mehr weiter unten unter “Ethical Analysis”.
Ansonsten bietet Shopify alles, was der Mensch zum Betreiben eines Online-Shops braucht.
Note: 9/10
Visual Design
Das Layout ist gerade, Design und die Ästhetik ist gut gewählt. Das Theme kommt durch und ist sogar an die Produkt-Palette angepasst. Lediglich im Logo ist der Schriftzug “Entertainment” sehr schwer zu erkennen. Hier würde ich ein Logo-Redesign empfehlen, dass auch in kleineren Größen durchweg lesbar ist.
Note: 9/10
Usability
Die Benutzbarkeit des Shops ist klar und fehlerfrei, wie man es von Shopify-Shops gewohnt ist. Vom Durchstöbern der Produkte bis zur Kasse, und die Wahrnehmung anderer Inhalte ist alles den User-Erwartungen entsprechend. Es sind nur ein paar Kleinigkeiten zu bemängeln.
Z.B. sind die Preise in der selben Typographie und Farben gestaltet, wie die restlichen Produktinfos. In Usability-Studien hat sich heraus gestellt, dass hier eine visuelle Abhebung Sinn macht. Und am besten funktioniert die Farbe Rot in Preisen.
In der obersten Zeile steht “Malbuch für Newsletter!”. Doch wo ist der Newsletter? Ich weiß, unten im Footer, aber wofür gibt es Hyperlinks? Dem letzten Footer-Block eine ID geben und das Wort “Newsletter” einfach mit der ID verlinken (Anchor Link) und das Problem ist gelöst.
Note: 9/10
Accessibility
Bei der Barrierefreiheit gibt es ein paar problematische Punkte.
Zum Beispiel ist die Überschriften-Hierarchie etwas seltsam. Die Seite fängt nicht mit einer H1-Überschrift an, diese kommt auf den wichtigsten Seiten irgendwo später. Manche Elemente sind als Überschrift ausgezeichnet, die keine sein sollten. Aber zeitweilig stimmt die Hierarchie.

Überschriften sind eine wichtige Orientierung für Benutzer von Screenreadern und sollten daher in der richtigen Hierarchie ausgezeichnet werden.
Bei den Farbkontrasten gibt es auch Probleme. Die orangenen Buttons mit weißer Schrift oder einige Zeichen im Newsletterformular weisen nicht genügend Kontrast auf.



Ansonsten gibt es hier und da mal ein Bild ohne Alt-Attribut (kann im Alltag mal passieren), ein paar doppelte IDs pro Seite und fehlende IDs, auf die einige ARIA-Labels verweisen. Das ist alles haarige Arbeit, das richtig zu stellen und auch teilweise mit von Shopify verschuldet, aber soll hier nicht unerwähnt bleiben.
Google PageSpeed Insights stellt auch Werte im oberen Mittelbereich aus.

Note: 6/10
Communication design
Die Kommunikation ist angebracht für einen Shop und stellenweise sogar authentisch in der Selbstvorstellung. Hier gibt es gar nichts zu beanstanden.
Note: 10/10
Ethical Analysis
Die rechtlich notwendigen Texte scheinen alle da zu sein. Auch der Cookie Consent Banner ist benutzer- und datenschutzfreundlich voreingestellt.
Wenn man jedoch unter die Haube guckt, sieht man 74 3rd-party-Anfragen die an 25 verschiedene Domains gestellt werden.

Und sehr viele davon finden in der Datenschutzerklärung keine Erwähnung! Sie werden höchstens im Cookie Consent Banner symbolisch zusammengefasst, aber welche Dienste hier genau aufgerufen werden und sich eventuell an den Daten der Kunden bedienen, ist nirgendwo ersichtlich. Das sollte dringend nachgebessert werden! Außerdem könnten diese vielen Drittanbieteranfragen auch den Grund für die verzögerten Ladezeiten, die Googe PageSpeed Insights festgestellt hat, darstellen.
Ich bin mir bewusst, dass viele davon im Rahmen der Shopify-Nutzung mit eingetütet werden. Deshalb sprach ich oben unter “Technical Appropriateness” auch von “Ballast”. Das geht mit einer genaueren Entwicklung mit Woocommerce deutlich leichter.
Das die Email-Adresse des Kunden auch für Marketingzwecke verwendet wird, wird zwar in der Datenschutzerklärung gesagt, aber wer liest schon genau ellenlange Datenschutzerklärungen und kann sie auch verstehen. Es ist besser, dies noch einmal explizit in den Formularen zu erwähnen, die eine Email-Adresse des Kunden abfragen. Dies wird zwar an der Kasse getan, aber was passiert mit den Email-Adressen (und anderen persönlichen Daten), die im Kontaktformular und beim Newsletter-Abo angegeben werden? Werden die auch für Marketing genutzt, also gelten die Datenschutzbedingungen zur Email-Adresse auch hier? Oder sind das Ausnahmen? Kann man als Noch-Nicht-Kunde Kontakt nur aufnehmen ohne dass die Email-Adresse für Marketing benutzt wird oder sitzt man dann schon in der Werbefalle? Gibt es im Newsletter wirklich nur “Rabatte, Give aways und Neuigkeiten” und was sind diese Neuigkeiten genau? Wie oft wird der Newsletter eigentlich versendet?
Hier herrscht noch etwas Ungenauigkeit. Lies hierzu auch das Fallbeispiel 2 in ethisch-korrekte Website-Entwicklung, wo explizit aufgezeigt wird, was noch alles in ein Newsletter-Formular gehört.
Ich würde als Muslim beim Einsatz von “Buy now, pay later”-Zahlungsanbietern aufpassen. Diese sind bekannt dafür, dass sie – vor allem bei jüngerer Klientel – zur Schuldenfalle werden. Die Konsequenz sind u.a. zusätzliche Gebühren und Zinsen. Auch wenn der Zahlungsdienst diese kassiert und nicht der Shop-Betreiber, würde ich darüber nachdenken, ob ich so ein System unterstützen möchte.
Statt dessen sollte bei Muslimischen Online-Shops über eine sauberere, gesündere Zahlungsalternative nachgedacht werden, nämlich die Bezahlung in Bitcoin. Riba-freie Bezahlung für halal Produkte sollte gut zueinander passen. Das dürfte außerdem noch zusätzliche Umsätze bringen.
Note: 5/10
Gesamtnote: 8,3 / 10
Haftungsausschluss: Dieser Test basiert auf meiner persönlichen Einschätzung und meinem Wertesystem und ist nicht vollständig oder umfassend, da es sich um einen kostenlosen Test handelt. Sachliche Fehler können über mein Kontaktformular eingereicht werden, und ich werde sie in diesem Test korrigieren, sofern sie zutreffend sind.
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