Startseite von Verkaufen mit Werten

Light Website Test: verkaufenmitwerten.de

Written by: Alp Uçkan

Seasoned IT consultant and web developer with a passion for helping businesses succeed online. Founder of Islamic Marketplace and ethical web development.

Goal fulfillment

Wir haben hier einen Verkaufstrainer oder -Berater, der den Leuten näher bringen möchte, wie man verkauft, ohne dabei seine Werte zu korrumpieren. Verkaufen mit Werten. Das Wort “Werte” kommt 17 Mal auf der Startseite vor. 17 Mal! Der Fokus ist somit klar. Sowas finde ich super.

Die Message ist super-klar, selbst der Call-to-action-Button (CTA) ist klar, er kommt in fast jeder Sektion der Startseite vor und es geht um ein Erstgespräch am Telefon. Selbst im mobilen Menü kommt der CTA-Button vor.

In der zweiten Sektion wird auch klar, dass es u.a. auch um LinkedIn als Kommunitionsmittel geht. Auch gut.

Hier gibt es absolut nichts auszusetzen.

Score 10/10

Technical appropriateness

Die Website ist in sauberem HTML geschrieben, schnelle WEBP-Bilder und SVGs werden eingesetzt, wenn auch nicht konsequent. Trotzdem sind die Ladezeiten ein Problem.

Ein Bild verzögert die initiale Ladezeit …

… und ansonsten werden mobil große Bilder ohne festgesetzte Größen ausgeliefert. An diesen beiden Punkte ließe sich noch Vieles optimieren.

Bemerkenwert ist, dass der CTA-Button zu einem externen Anbieter führt (Calendly), was jeder Website ein gewisses “Ramsch-Image” gibt. Termine sollte man mittlerweile im Jahre 2025 selber hosten können.

Score: 7/10

Visual Design

Die Ästhetik des Designs ist gut und angemessen. Viele professionelle Fotos, mit denen man einen guten Eindruck vom Anbieter erhält.

Ein paar “Übergänge” von Hintergrundfarbe zu Foto sind noch nicht ganz sauber, eine scharfe Kante lässt sich noch erkennen.

Ein leicht größerer Zeilenabstand in den Texte würde der Lesbarkeit gut tun.

Score: 7/10

Usability

Auf der Startseite gibt es keinerlei Usability-Probleme. Beindruckend sind vor allem die vielen, aufwendig produzierten Kunden-Testimonials. Ich glaube sowas habe ich noch nie gesehen. Jeden zufriedenen Kunden dazu zu bringen, eine Aussage vor der Kamera zu machen, ist schon eine Leistung.

Ein kleines Usability-Problem gibt es jedoch im Artikelbereich. Dort sind teilweise Text-Content und teilweise auch Content, der im Slideshow-Präsentationsformat gehalten sind. Es hat ein wenig gedauert, bis ich den Unterschied erkannt habe. Zuerst dachte ich, da sei was kaputt, denn ich sah nur ein Bild und habe die “Nächste”- und “Vorherige”-Links nicht auf die Seiten in der Slideshow, sondern auf alle Artikel im Insights-Bereich bezogen, so wie man das von anderen Websites kennt. Als ich aber mehrere solcher Inhalte sah, dachte ich mir “das kann eigentlich nicht sein” und versuchte es mal mit dem “Nächste”-Link. Und siehe da, da slidet was.

Das müsste man eventuell etwas verständlicher Benennen, wie etwa “Nächste Folie” oder “Weiter blättern”. Und eine richtige Button-Optik innerhalb des Bildes, wie man das von Präsentations-Einbettungen kennt, würde auch nicht schaden.

Score 9/10

Accessibility

Kommen wir zur Barrierefreiheit, dem ersten Aspekt in diesem Test, der etwas mit “Werten” zu tun hat. Denn schließlich wollen wir das WWW nicht nur für gesunde Menschen, sondern auch für jene mit gesundheitlichen Einschränkungen offen zugänglich halten. Oder wie es heißt “Das Web ist für alle da”.

Dafür gibt es Kriterien in unterschiedlichen Abstufungen (WCAG A, WCAG AA und WCAG AAA), wobei ab 1. July kommerzielle Websites zumindest WCAG AA und staatliche, öffentliche Websites WCAG AAA erfüllen müssen. In diesem Lighttest prüfe ich jedoch nur die Grundlagen und gehe nicht zu sehr ins Detail.

Der erste Kritikpunkt ist das Fehlen eines, für sehenden User unsichtbaren, aber in Screenreadern wahrnehmbares, “Skip to Content”-Links, womit Benutzer mit Sehbehinderungen gleich zum Hauptteil springen können, ohne sich vorher das ganze Gedöhns im Header reinziehen zu müssen. Der fehlt einfach.

Die Alt-Attribute wurden bei dieser bild-lastigen Seite auch eher stiefmütterlich behandelt. Entweder sind die meisten nur dekorativ und transportieren nicht die Stimmung, die sie bei sehenden Usern auslösen, oder wiederholen sich.

Die Überschriften-Hierarchie, ebenfalls ein wichtiges Werkzeug für die Navigation innerhalb einer Seite für Sehbehinderte, fängt auf der Startseite gut an, ab und zu mit ein paar Seltsamkeiten wie leeren Überschriften …

… aber gegen Ende der Seite bricht sie dann doch etwas auseinander.

Auf allen anderen Seiten fehlt jedoch schon das H1-Element.

Da die Video-Referenzen einen großen Stellenwert im Content der Website einnehmen und auch aufwendig produziert sind, könnte man sich bemühen, die gesprochenen Inhalte auch barrierefrei zur Verfügung zu stellen. Wenn man mit dem Screenreader jedoch auf die einzelnen Referenzen kommt, hört man nur “Button” (“Button” wohin?) und danach den Namen und das Motto der Person.

Wenn man jetzt aber mal auf Glück den “Button” auswählt, weiß ich nicht, ob man das Video wenigstens abspielen kann, also ob der Player selbst barrierefrei ist. Ich habe es im Rahmen dieses Light-Tests nur mit einem Screenreader versucht, das ging nicht. Wäre aber zu prüfen, ob das in anderen Screenreadern auch so ist. Weil wenn die Referenzen nicht abgespielt werden können, dann war’s das mit der Zugänglichkeit dieser Inhalte für Menschen mit Sehbehinderungen.

Die sprachliche Ausdrucksweise ist jedoch überall sehr einfach gehalten und dürfte taub-stummen Benutzern entgegen kommen.

Score: 3 / 10

Communication design

Der Kommunikationsstil ist einfach und zielgruppengerecht. Im Insights-Bereich teilweise vielleicht zu einfach. Oder auch nicht? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, im Zweifel für den Angeklagten. Jedoch wäre es interessant, hier vielleicht eine SEO-Analyse zu machen und zu schauen, wie Suchmaschinen diesen Content einstufen. Neuerdings entscheiden diese ja darüber, ob etwas per KI generiert wurde (was hier wohl nicht der Fall sein dürfte) oder ob es echter Experten-Content ist (und das wäre der interessante Teil daran).

Score: 10/10

Ethical Analysis

Nochmal zu den “Werten”. In Accessibility war schonmal ein Aspekt behandelt. Hier kommen alle anderen.

Die Anbieter-Kennzeichnung ist super. Man kriegt nicht nur rohe Daten, sondern fast schon einen Eindruck über den Charakter des Betreibers.

Nächster Punkt: Wie sorgsam wird mit der Transparenz und den Daten der Besucher umgegangen? Die Datenschutzverordnung deckt ja bereits vieles davon ab, aber man kann immer die Extra-Meile gehen. Das erwartet man auch von jemandem, der 17 Mal von “Werten” auf der Startseite spricht.

Der Newsletter-Dienst wird in der Datenschutzerklärung genannt. Aber das Newsletter-Formular selbst hat noch einige Lücken. In einer meiner Artikel habe ich mal beschrieben, was alles gesetzlich vorgeschrieben ins Newsletter-Formular gehört und wie man noch die Extra-Meile gehen kann.

Ich sehe beim Besuch der Website keinen Cookie-Consent-Banner. Der ist Pflicht, besonders, wenn man Resourcen von Google und Social Media einbindet. Von LinkedIn, Microsoft, Facebook ist nämlich alles unter den 80 geladenen Fremdresourcen dabei.

In der relativ kurzen Datenschutzerklärung wird aber weder Meta, noch Google, noch Wistia (was die Video-Einbettung regelt) erwähnt. Wistia sammelt zumindest geographische Daten der nicht anonymisierten Benutzer und die im datenschutzunsicheren Land befindlichen Meta- und Google-Dienste noch viel mehr.

Solche Fremdanbieter zu benutzen ist für den Entwickler und Betreiber bequem, sorgen sie kostengünstig für die nötige Technik. Aber wenn das dem Besucher ohne vorherige Information und ohne dessen ausdrückliche Zustimmung untergeschoben wird, ist das ein Problem. Ein kleiner Fehler … kann passieren. Aber in dieser Häufung ist es schon Vernachlässigung.

Score 3/10

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